Montag, 3. Oktober 2011

Küchen-GAU-Syndrom

Wenn ich in die Küche gehe, klingelt beim CIA das blaue Telefon. Das ist trauriger Fakt. So hat es mein Kartoffelauflauf von 2007 als einziges Gericht in die Top-5 der meistgesuchten Terroristen geschafft.
   Dass Tiefkühlpizza von vielen Menschen fälschlicherweise als Selbstgänger bezeichnet wird, löst in mir verstörte Verzweiflung aus. Wenn ich mir ein kompliziertes Brot geschmiert habe, kommt das gleich ins Tagebuch. Verkochte Nudeln trockne ich gerne mal mit dem Fön und auch das Eier-in-der-Mikrowelle-„kochen“-Spiel habe ich bereits verloren. Bei dem Versuch ein Spiegelei zu braten, brannte mir dann vor einigen Jahren fast die Küche ab. Nach dieser Aktion versuchte ich mich für einige Zeit nur noch an Gerichten, für die man keine Hitze benötigt... wie zum Beispiel Snickers.
   Da mir diese Ernährungsweise allerdings auf Dauer zu eintönig wurde, habe ich nun mit dem Herrn Martinsen von der Feuerwehr ausgehandelt, dass ich nachts von 2:30 Uhr bis 2:47 Uhr Gerichte der Gefahrenstufe 4 zubereiten darf. Also, Kernfrüchte mit einem Radius von bis zu acht cm und in der Mikrowelle leicht erhitztes Weißbrot ohne Rand. Wenn das acht Monate ohne Zwischenfall gut gehen sollte, erhalte ich die Lizenz bis rauf zu Stufe 10. Fertignudeln...ich habe ein Ziel!
   Für diejenigen unter euch, die mit dieser Skala nichts anfangen können: Es gibt 48 Stufen. Die erste ist Weißmehl, Stufe 40 ist Kugelfisch und 48 natürlich Kryptonit.
   Für normale Menschen ist diese Skala uninteressant, aber für Leute wie mich, die mit dem Küchen-GAU-Syndrom geboren wurden, ist sie ein nicht zu unterschätzender Leitfaden zu mehr Lebensqualität. Personen mit Küchen-GAU-Syndrom leiden unter einer Antibegabung in der Küche. Sie verletzten sich oftmals schon tödlich beim Brotschneiden und werden daher meist nicht älter als sechs. Ich bin mit meinen mittlerweile 28 Lenzen der älteste, bekannte Fall seit Anbeginn der Aufzeichnungen im Jahre 1014.
   Letztes Jahr habe ich „Ludwig den Stümper" überholt. Er wurde 1591 in Mainz geboren und starb 1618 im Alter von 27 bei einem Anfall von Größenwahn als er beschloss, sich alleine einen Tee zu brühen. Der „Ludwig macht sich einen Tee" Vorfall gilt noch heute unter Historikern als wohl größtes Blutbad seiner Zeit und hatte den 30-jährigen Krieg als direkte Folge.
   Wünscht mir Glück!

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