Montag, 10. Dezember 2012

Das Drama mit den Thriller-Tieren

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass Haustiere in Thriller- bzw. Horrorfilmen sterben müssen (ähnlich dem Redshirt-Phänomen bei Star Trek): „Das Geheime Fenster“, „Kap der Angst“, „Dumm und Dümmer“, … die Liste ließe sich endlos weiterführen.
 
Wenn ihr also einen Thriller seht und in den ersten fünfzehn Minuten ein Tier durchs Bild irrt, versucht bloß keine emotionale Bindung zu ihm aufzubauen! Für mich als sehr tierlieben Menschen ist das kein einfaches Unterfangen. Ein Tier gewinnt mein Herz in der Regel schon in dem Moment, in dem ich es sehe und nicht gebissen werde.
 
Aus diesem Grund pausierte ich solche Filme oftmals beim ersten Erscheinen eines Tieres auf dem Bildschirm und dachte mir eine fiktive Zukunft für das süße Ding aus, in der es durch das zufällige Zusammenspiel eines Gendefekts und der Vergewaltigung des aus dem  lokalen Zoo entflohenen Affenmännchens „Robar“ (Details helfen dabei, die Story ernst zu nehmen), ein für alle Lebewesen extrem gefährliches Virus erschafft: Super-Mumps! Der Kopf der Erkrankten schwillt dabei solange an, bis er explodiert….die Opfer dieser Krankheit sind dazu verdammt, ein eintöniges Leben ohne Kopf zu führen, ein Zustand, der für viele das sichere soziale Abseits bedeutet. Der Tod des Tieres innerhalb der nächsten vier Szenen ist somit für den Fortbestand des Lebens auf der Erde von enormer Bedeutung!
 
Dem Super-Mumps-Szenario ist es geschuldet, dass ich schon des Öfteren für die übrigen anwesenden Zuschauer an scheinbar unpassendster Stelle anfing einfach laut zu lachen. Es waren unangenehme Momente des Missverstehens. Während viele traurig waren, dass der süße Rüde es nicht bis zum Abspann des Films geschafft hat, zog meine Freude darüber, dass das Leben auf der Welt weitergehen kann, den Zorn der übrigen auf mich. In solchen Momenten entsteht im Raum ein Konglomerat aus Wut, Trauer und Heiterkeit. Eine brisante Mischung! Da das Problem auf die mangelnde Aufklärungsarbeit zurückzuführen ist, trage ich seit einiger Zeit immer ein paar Kopien einer von mir verfassten Informationsbroschüre zum Thema Super-Mumps bei mir, die ich vor Beginn eines Films mit erklärenden Worten austeile. Seitdem lacht der ganze Saal!

Montag, 26. November 2012

Trash-Blog #1: Der Morgen


Der Morgen
 
Der Morgen fängt an wie jeder andere. Ich wache auf, mache mich fertig und esse einen Schokohasen. Der Weg nach Hamburg ist trist. Der Bus fährt ein Reh an. Oder war es eine alte Frau? Er fährt weiter. Ich komme an, in der Schule, gehe den Gang entlang. Etwas ist anders. Ich öffne die Tür und niemand ist da. Mist, wohl zur Zweiten! ... Ich warte vier Stunden auf meinem Platz. Doch es kommt niemand. Nur dieser Typ mit der Hausmeistermütze und dem kritischen Gesichtsausdruck. Er steht in der Tür und starrt mich nun schon seit 40 Minuten an. Macht mich nervös. Ich breche das Schweigen: "Ey!"... Keine Antwort. Eine Schweißperle bildet sich auf meiner Stirn. Dann wird mir klar, dass 'ey!' keine korrekte Frage darstellt. Ich versuche es erneut: "Ey?" Dieses mal klappts. Er zeigt eine Reaktion und hebt seinen Kopf zur Begrüßung. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Doch sein Ausdruck bleibt argwöhnisch. Irgendetwas ist seltsam. Dann fällt es mir auf. Fuc*! Ich habe keine Hose an! Ich sitze seit vier Stunden nur mit einem BH bekleidet in meiner verlassenen Klasse. Ich wache auf, es war nur ein Traum. Ich muss beim Warten eingeschlafen sein. Ich habe eine Hose an ... und einen BH ... aber das ist jetzt egal. Ich esse einen Schokoweihnachtsmann. Was will dieser stumme Hausmeister bloß von mir? Und dann öffnet er plötzlich seinen Mund: "Was willst du hier?" - "Ich warte auf meine Klasse, meine Mitschüler haben mir nicht bescheid gesagt, dass die ersten fünf Stunden ausfallen." Er schüttelt mit dem Kopf: "Du bist dumm oder?" Seine Frage irritiert mich. Die Schweißperle ist zurück. Doch die Stellung seiner Augenbrauen deutet Mitgefühl an. Er scheint es also ernst zu meinen. Da ich nicht weiß, wie ich antworten soll, beiße ich verlegen in den Weihnachtsmann. "Ihr habt Ferien!" Jetzt wird mir einiges klar. Er wollte mich nie aufgrund meines scharf aussehenden BHs vergewaltigen. Er dachte einfach, ich sei blöd, weil ich wieder vergessen habe, dass heute keine Schule ist. Er kann nicht wissen, dass mir das letzten Sommer dre mal passiert ist. Keiner kann das wissen.

Samstag, 10. November 2012

Tod durch Auge

Als ich vor einiger Zeit nach Hause spazierte, suchten gleich mehrere Fliegen den Tod in meinem Auge. Während sich mein Gesicht also in einen Friedhof verwandelte, überlegte ich blinzelnd und tränend, was wohl der Grund für diese Aktion gewesen sein könnte. Wollten sie in meinem Auge baden? War es doch Suizid? Was aber treibt eine Fliege zum Suizid? Warum sollte ein Wesen mit einer Lebenserwartung von ungefähr 30 Stunden Suizid begehen wollen?

Ich fühlte mich benutzt. Mein Auge wurde als Waffe missbraucht. Aber was konnte ich tun? Leute, die dieses Szenario kennen, wissen, dass Rettungsmaßnahmen in solch einem Fall meist vergeblich sind. Man wühlt ziellos im eigenen Auge umher und versucht, die Racker möglichst in einem Stück herauszubekommen…was nie funktioniert. Sie sind von der Tränenflüssigkeit dermaßen aufgeweicht, dass es leichter wäre, ein Zwieback mit einem Stein in zwei gleich große Teile zu zerschlagen (falls euch mal langweilig sein sollte..). Die Biester lösen sich im Auge quasi auf wie Aspirin! Und ich hatte ja sogar noch das Glück, gleich mehrere Fliegen im Auge begrüßen zu dürfen (der Gedanke, dass sie dort romatisch werden könnten, verlieh der Situation zusätzliche Brisanz), weshalb ich nicht mal genau wusste, zu wem denn nun die Beinchen und Flügel gehörten, die ich mir da gerade aus dem Gesicht zupfte.

Dafür ließ ich in jener Nacht wieder bei eingeschaltetem Licht das Fenster offen und rächte mich an dem, was mich besuchen kam.

Sonntag, 29. Juli 2012

Skandal um den Dunklen Ritter

Newsflash:

Skandal! Nachdem immer wieder Zweifel an den übermenschlichen Leistungen geäußert wurden, brachte eine Untersuchung jetzt traurige Gewissheit:

Batman war im Kampf gegen Bane gedopt!

Der dunkle Ritter muss sich jetzt vor einem extra einberufenen Komitee verantworten. Seine Teilnahme am olympischen Tischtenniswettbewerb, für das er in den kommenden Tagen als amerikanische Medaillenhoffnung an den Start gehen sollte, musste aufgrund der Ermittlungen abgesagt werden. Sein Trainer Clark Kent ist erschüttert: „Ich habe von nichts gewusst! Er hat mir nie von Bane erzählt. Ich kenne jemanden, der ihm bei der Schlägerei hätte helfen können…ohne illegale Substanzen.“

Batman galt bis zu diesem Vorfall als Saubermann des Sports und konnte als einziger Athlet in der Geschichte der Olympischen Spiele gleichzeitig in den Kategorien Tischtennis und Gewichtheben Medaillen sammeln. Den meisten Menschen ist er durch seine extravaganten Trainingsmethoden bekannt, die ihm auf der ganzen Welt Fans einbrachten. Um sich auf die Spiele vorzubereiten, kämpfte er nachts in seiner Heimatstadt Gotham City gegen das Verbrechen und aß jeden Tag vier rohe Eier.

Es bleibt abzuwarten, ob sich seine Karriere jemals von diesem Skandal erholen wird. Zumindest sein Sponsor scheint da keine Bedenken zu haben. Jedenfalls sieht Wayne-Sportswear-For-Exremely-Attractive-People derzeit noch davon ab, den Sponsorenvertrag mit ihm aufzulösen. Der Chef der Firma, Bruce Wayne, meinte dazu: „Die Vorwürfe sind absolut lächerlich! Batman braucht kein Doping. Er ist stark wie zehn ausgewachsene Bullen und sieht dazu noch unfassbar gut aus…Er ist der beste Mensch, den ich kenne und wir werden ihn jetzt nicht im Stich lassen.“

Batman selbst hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert, da niemand weiß, wo er sich aufhält.


Dienstag, 12. Juni 2012

Und wieder enttäuscht

Wie jedes Jahr habe ich auch am ersten Juni 2012 wieder alle meine Winterklamotten verbrannt, um meine Bereitschaft für den Sommer zu signalisieren. Dumm nur, dass der Sommer am zweiten Juni schon wieder zu Ende war…Nachdem mein letzter Blog über das Stranderlebnis noch die Hoffnung beherbergte, dass die „warme Jahreszeit“ dieses Jahr auch tatsächlich diesen Namen verdient hätte und ich am Tag darauf allerdings bei elf Grad in einem notdürftig aus fünf weißen Shirts zusammengeschneiderten Mantel durch die Stadt ging, wurde mir auf grausame Art bewusst, dass selbst Hoffnung heutzutage ein Luxusgut geworden ist. Positiv an dieser Situation war der Erkenntnisgewinn, dass durch den Shirtmantel ein Schamlevel erreicht wird, der dank der enormen Blutzirkulation zusätzlich wärmt! Aber so richtig freuen kann ich mich darüber auch nicht, wenn ich mir das Elend da draußen so ansehe. Heutzutage ist auf nichts mehr Verlass! Die Jahreszeiten reihen sich damit in eine lange Tradition gebrochener Versprechen ein. 


      Enttäuschung an sich fing wohl mit dem Fisch an, der damals vor ein paar Milliarden Jahren zu seiner Familie meinte „Ich geh mal kurz gucken, was es mit diesem ‚Land‘ so auf sich hat. Bin zum Abendessen zurück!“ Da diesem Fisch allerdings am Strand Beine wuchsen und er daraufhin als erstes Landlebewesen die Erde besiedelte, starb seine Fisch-Familie daheim vor Enttäuschung…und vor Hunger. Er sollte Essen mitbringen.
      Wir alle werden ständig enttäuscht. Allerdings gilt es dabei, verschiedene Abstufungen zu unterscheiden. Wenn meine Katze mir Mäuseinnerein auf den Boden kotzt, bin ich zwar schon irgendwie enttäuscht, aber nicht wirklich von ihr. Sie weiß es halt einfach nicht besser. Wenn sie mir Mäusinnereien aufs Kopfkissen kotzt, bin ich vielleicht noch etwas frustrierter, aber sie kennt schließlich das Prinzip des Kopfkissens nicht und ist somit wieder fein raus. Wenn sie den Kühlschrank öffnet, die Milch rausnimmt, Mäuseinnereien in den Karton kotzt, ihn wieder in den Kühlschrank stellt und mir nichts sagt, dann bin ich sauer. Wie ihr seht, ist es ein schmaler Grat zwischen Enttäuschung und Zorn.
      Wenn etwas so allgegenwärtig ist wie Ernüchterung, ist es auch kein Wunder, dass Leute versuchen, damit Geld zu verdienen und so hat sich auf diesem Gebiet tatsächlich eine eigene Profession entwickelt. Politiker haben es geschafft, komplette Existenzen auf geplatzten Versprechen aufzubauen und dieses Handwerk zu einer wahren Kunstform erhoben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der eben angesprochene Fisch auch irgendein Minister war. Meiner Meinung nach ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Politiker auf Wählerfang auch besseres Wetter versprechen: „Wählt die ABC und wir garantieren durchschnittlich 25 Grad von Mai bis Oktober!“ Und Zack! Nuklearer Winter…Sicher ist Politik ein hochkomplexes Gebilde und für Außenstehende leicht zu kritisieren, aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass mir einige Politiker regelmäßig in die Milch kotzen.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Tag am Meer

Seit einigen Tagen verbreitet der Sommer 2012 seine verführerische Aura. Das gute Wetter sorgt dafür, dass jeder jeden liebt. Kätzchen tollen verspielt mit fröhlichen Rüden umher und wenn jemand mal nicht lacht, lachen andere dafür umso lauter. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch du ein zufriedenes Lächeln vor dir herträgst, vorausgesetzt du hast einen Mund.
      Bei all den positiven Schwingungen, darf allerdings der Betrug der letzten Saison nicht vergessen werden…die Narben sind noch zu frisch. Damals deutete sich die 2011-Version schon im April an, sorgte für ekstatische Glücksgefühle, verschwand kurz darauf wieder für den Rest des Jahres und ließ im Zuge dessen die Suizidrate explodieren. Ein kluger Mann sagte in diesen Tagen des klimatischen Terrors: „Ein Sommer ohne Sommer ist kein Sommer! … Ich habe trotzdem noch Durst!“ (Ich gebe zu, dass ich betrunken war, als ich diese Worte von mir gab, aber das macht sie nicht weniger weise.)
      Ich habe mir gerade einige meiner Aufzeichnungen angeschaut und finde die folgende Anekdote eigentlich ganz passend, um die Vorfreude auf hoffentlich viele Tage am Meer noch weiter anzufachen.
Es war der erste Strandtag des Jahres 2007 und ich saß vollkommen entspannt auf meinem Superman Handtuch, ein Beatles Fotoalbum auf dem Schoß und die Sonnenbrille auf der Nase. Der blaue Himmel ließ mich alle Sorgen vergessen und die Welt schien der perfekte Platz auf Erden zu sein.
     Wenn das Wetter mitspielt, gibt es eigentlich kaum etwas, das am Strand schief laufen kann…eigentlich. Wären da nicht die drei Punkte:
1. Ein klassischer Tsunami (zerstört nicht nur die gute Stimmung).
2. Die Evolution entschließt sich, gerade an diesem Tag Haien Beine und Lungen wachsen zu lassen…und Raketenwerferflossen. 
3. Eine wilde Partycrew infiltriert mehr oder weniger unbemerkt den eigenen Strandabschnitt und tut was sie am besten kann.
      Der dritte Punkt trat ein und ließ meinen Körper spontan verkrampfen. Die Anfang zwanzigjährigen Jungs zogen ihre Shirts mit der Aufschrift „Ostsee Tour 2007" aus und machten sich daran, ihre mitgebrachten Bierkästen zum Kühlen in die Ostsee zu werfen. Meine Miene versteinerte. Verzweifelt blickte ich aufs Meer und hoffte auf Punkt 2. Es war für mich nur eine Frage der Zeit, bis die Jungs einen vollkommen schwachsinnig großen Ghettoblaster hervorzaubern würden, um die gesamte Ostseeküste mit untragbarer Musik zu zerstören. Das erklärt auch, warum ich aus Verzweiflung laut auflachte als ein Gruppenangehöriger in die Menge schrie: „Ey, macht mal Musik!"
      Mittlerweile hatte ich ein beachtliches Loch gebuddelt, um mich darin zu Tode zu stürzen. Doch es sollte anders kommen. Denn nach einiger Zeit fing die Gruppe tatsächlich an, eine seltsame Faszination auf mich auszuwirken.
      Ich hatte zu diesem Zeitpunkt seit gut einer Stunde nicht mehr umgeblättert, sondern konzentrierte mich nun ausschließlich auf das Live-Schauspiel vor meinen Augen. Die Namen und Charaktere der Gruppe hatte ich bereits verinnerlicht. Man hätte die Gruppe nicht besser casten können: Da gab es den blonden langhaarigen Sonnyboy; den etwas dickeren Ruhigen, der sich nach einigen Bier in die Hand kotze, zu Boden fiel und dort langsam in der Sonne verbrannte; den Austauschschüler aus Brasilien, der mit der Sprache strauchelte; es gab den Normalo; den Schönling; den Bodybuilder; den etwas Langsamen (im Kopf) und den Deutschen mit Migrationshintergrund.
      Schließlich entdeckten die Jungs dann auch die Gruppe gleichaltriger Mädchen, die ziemlich direkt neben ihnen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Es war wie eine Freilichtaufführung von American Pie. Sie bewarfen sich gegenseitig mit Quallen, gruben sich ein, überschütteten sich mit Bier oder zogen sich im Wasser die Hosen runter, um danach einen „lustigen" Handstand zu vollführen.
      Nach knapp drei Stunden wollten sie dann los, um sich beim Fußballgucken „richtig volllaufen" zu lassen. Und somit begann der beste Teil der Show. Die total versandeten Jungs liefen nun in die Ostsee, um sich abzuwaschen. Wieder am Strand angekommen bewarfen sie sich dann gegenseitig mit Schlamm. Es dauerte eine komplette Stunde (!) bevor sie es endlich schafften, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Um halb fünf zogen sie sich schließlich ihre „Ostsee-Tour 2007" Shirts über und marschierten davon.
      Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass sie einen durchweg belustigten Strand hinterließen. Sogar die ü60 Generation schien amüsiert. Dieser Tag am Meer verlief zwar komplett anders als geplant, aber Punkt 3 hat seitdem einiges an Schrecken verloren.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Kommunikationswirrwarr

Findet ihr es nicht auch verwirrend, mit all den Kommunikationsmöglichkeiten heutzutage klarzukommen? Wonach geht ihr, wenn sich die Frage stellt: „Renate August hat nächste Woche Geburtstag…schicke ich da eine e-Mail, eine Nachricht bei Facebook oder doch lieber einen Kommentar auf ihrer StudiVZ Seite? Warum eigentlich keine SMS? Und was spricht gegen einen Brief … Scherz, das wäre total 1930 … Ich sollte anrufen, ist persönlicher."
  
Renate August wohnt nebenan.

Anhand dieses Beispiels sieht man eindeutig das größte Problem der heutigen Jugend: Der Teufel der Entschlusslosigkeit führt durch ein Überangebot an Möglichkeiten in vielen Fällen in die Depression und damit zu seltsamen Haarschnitten und schlechten Bands. Das kann niemand gutheißen! Früher war das anders. Da gab es einfach keine Handys, kein Internet, keine Briefe, keine Menschen. Und den Sauriern ging es doch auch gut! … Bis sie alle starben.

Natürlich stellt sich dabei jedem die Frage, ob die Saurier mit Hilfe von Breitband DSL überlebt hätten. Und ich sage ja, weil ich es weiß. Aber das ist jetzt auch nicht mehr unser Problem. Zudem muss man sich immer bewusst machen, dass der beste Film aller Zeiten „Jurassic Park" (Fakt!) nie gedreht worden wäre, hätten die riesen Echsen vor 65 Millionen Jahren Warnungen per Whatsapp verschicken können.

Der Ursprung dieses Problems ist ganz klar der Freak, der damals das Papier erfand. Plötzlich wurden sich Briefe geschrieben. Kurz darauf erschuf der nächste, wahrscheinlich mit dem ersten verwandte, Freak dazu passend den Brieffreund (so gesehen der Steinzeit Mark Zuckerberg). Und dann ging alles ganz schnell. Zack, Zack, Papier, Brief, Brieffreundschaft, Telefon, Fax, e-Mail, Handy, ICQ, Myspace, Facebook… Wo wird das Enden? In der Klapse! Ohne Verbindung nach draußen!

Freitag, 13. April 2012

Chamaeleon-Camouflage-Cat (picture)

After watching a documentary about chamaeleons she said "Fuc* those tiny bastards! I will show them who's boss!" and took off to improve her camouflage skills.


Dienstag, 6. März 2012

Was muss denn noch geschehen? - Der Kampf um die Fingernägel.

Fingernägelkauen ist eines der großen Tabuthemen unserer Gesellschaft. Über jede Nischensucht gibt es Aufklärungsartikel in Zeitschriften und warnende Dokumentationen im Fernsehen, aber das Problem mit den Nägeln wird totgeschwiegen! Eine erschreckende Nummer, welche diese Ignoranz verdeutlicht, ist die Null, denn das ist genau die Anzahl, der auf diese Abhängigkeit spezialisierten Entzugskliniken…WELTWEIT! Dabei kaut jeder zweite Mensch häufiger als einmal am Tag an seinen Händen…zumindest kann ich mir das gut vorstellen.

   Das Einstiegsalter in diese Sucht ist sehr niedrig (Kinder ab einem Jahr) und die Zielgruppe enorm groß (Menschen mit wenigstens zwei Zähnen). Das schreit Gefahr. Und alle gucken weg. Dabei sind die Folgen für die Betroffenen dramatisch. Im Handy mal schnell die Sim-Karte wechseln? Unmöglich! Ohne Fingernägel kriegt man die Abdeckung nicht auf. Die Batterien in der Fernbedienung sind leer? Pech gehabt! Kauf dir einen neuen Fernseher! Und das waren nur zwei der drei Einschränkungen, mit denen Abhängige zurechtkommen müssen. Da sich Süchtige knapp alle drei Monate einen neuen Fernseher zulegen müssen, werden zudem viele von ihnen aus der daraus resultierenden finanziellen Not in die Prostitution gezwungen…

   Ich schreibe sehr emotional über dieses Thema, da ich selbst „User“ bin. Zum Glück habe ich von einem Orthopäden eine maßgefertigte Hilfsprothese erhalten, die mir dabei hilft, im Alltag mit meinen körperlichen Einschränkungen zurechtzukommen. Dank des rostfreien Edelstahlfingerhuts mit Diamantnagel lebe ich nun wieder fast wie ein Mensch. Weine ich mich trotzdem täglich in den Schlaf? Natürlich. Aber ich kämpfe weiter!

   Seit gut zwei Wochen versuche ich nun den Entzug und es ist so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte. Heroinabhängige haben wenigstens Methadon als Schwimmflügel. Ich habe gar nichts. Für mich gibt es nur Cold Turkey. Alkoholiker oder Zigarettenabhängige können einfach aufhören, sich das Zeug zu kaufen und zack...fertig. Bei mir wachsen die Zigaretten quasi aus der Hand.

   Ich weiß nicht, ob ich es schaffen kann. Während des Schreibens dieser Zeilen habe ich wieder an zwei Fingernägeln gekaut. Auf jeden Fall werde ich es weiterversuchen. Auch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass diese Angelegenheit bald in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird und das Maß an Aufmerksamkeit bekommt, das sie verdient. Was muss denn noch geschehen?

Sonntag, 12. Februar 2012

Suppenkasper

Ich genehmigte mir dieses Wochenende einen kurzen „Fronturlaub“ und fuhr für einen Tag zu meiner Familie. Es gab Suppe.

   Als ich nachmittags halb verhungert bei meiner Familie ankam, erklärte mir mein Opa, dass die Suppe im Kühlschrank stehe. Ich ging also in die Küche, nahm die Glasschüssel aus der Kühleinheit und füllte den Inhalt in einen Topf. Da ich dünne Suppen eigentlich sehr gerne mag und bei dieser nun relativ wenig Flüssigkeit vorhanden war, machte sich ein Anflug von Enttäuschung in mir breit. Nun ja, sie werde schon schmecken, dachte ich mir, stellte den Herd auf Stufe neun, griff einen Holzlöffel und begann mit dem Rühren. Während ich lustig vor mich hinrührte, das Gemisch so langsam anfing zu köcheln und ich in meinen Gedanken so tat, als moderiere ich eine Kochsendung, versuchte ich neugierig durch gezieltes Holzlöffelsticheln herauszufinden, um welche Suppenart es sich denn bloß handeln könnte. Mir kam sie zumindest nicht bekannt vor.

   In meinem Hinterkopf ließ ich noch einmal die vergangenen fünfzehn Minuten Revue passieren und erkannte einige Ungereimtheiten. Warum war die Suppe eigentlich in einer Glasschüssel? Und warum war so wenig Flüssigkeit darin?

   Meine Augen wurden groß.

   Ich drehte mich erneut zum Kühlschrank, öffnete ihn und blickte in der untersten Schuhblade auf einen silbernen Topf, dessen glänzende Oberfläche mir entgegenrief „Glückwunsch! Das ist das Dümmste, was du je gemacht hast!“.

   Ich hatte den Salat gekocht.

   Innerlich fühlte ich mich in mein fünfjähriges Ich zurückversetzt, das damals versuchte, ein Brot von beiden Seiten zu beschmieren. Nun etliche Jahre später gab es allerdings keine passende Ausrede mehr für solch eine Aktion. Wie würde meine Familie auf diese Tat ihres einzigen Nachfahren reagieren? Die Person, die den Fortbestand der Familiengene sichern sollte, hatte gerade eine Portion Chicoreesalat mit Sahnedressing gekocht…Sie haben gelacht. Aber vielleicht war es auch aus purer Verzweiflung.